Was sind Optionsscheine ?
 

Optionsscheine (engl. Warrants) verbriefen das Recht, innerhalb (amerikanische Optionsscheine) bzw. am Ende (europäische Optionsscheine) eines bestimmten Zeitraumes einen bestimmten Basiswert, z.B. Aktien, Anleihen, Indizes, Währungen, Rohstoffe etc. zu einem vorher bekannten Preis zu kaufen (Kaufoptionsschein / Call) oder zu verkaufen (Verkaufsoptionsschein / Put).

Optionsscheine waren ursprünglich zur Geldbeschaffung (Kapitalerhöhung) von Unternehmen vorgesehen.
Sie wurden gemeinsam mit Anleihen (Optionsanleihen) über Bezugsrechte begeben.
Die Anleihen hatten eine deutlich geringere Verzinsung als normale Schuldverschreibungen.
Den geringeren Zins konnten die Unternehmen bezahlen, weil die Optionsscheine als "Mehrwert" mitgeliefert wurden.
Insgesamt gab es drei verschiedene Notierungen:
1. Optionsanleihe cum (Anleihe mit Optionsschein)
2. Optionsanleihe ex (Anleihe ohne Optionsschein)
3. Optionsschein
Jedes dieser handelbaren Instrumente hatte eine eigene WKN (Wertpapierkennnummer).
Es handelte sich um bedingte Kapitalerhöhungen. D.h. erst durch die Ausübung der Optionsscheine floß dem Unternehmen frisches Kapital zu.
Sollte die Aktie während der Bezugsfrist nie über dem Bezugspreis notieren, so ließen die Käufer das Optionsrecht verfallen.
Die Optionsscheine wurden, in der Regel, erst zum Ende der Laufzeit oder wenn die unterliegende Aktie extrem stark gestiegen war, ausgeübt.
Grundsätzlich konnten diese Optionsscheine jederzeit über die Börse ge- oder verkauft werden.

Optionsscheine sind keine Erfindung der Neuzeit.
Bereits im Jahr 1730 begab die Kaiserlich Indische Compagnie den ältesten bekannten Optionsschein.

Eine spezielle Art sind die EURO-$-Warrants.
Diese Scheine wurden von japanischen Unternehmen über Optionsanleihen begeben. Die Notierung erfolgte an der Londoner Börse.
Gegenüber der Stücknotiz bei "normalen" Scheinen wurden diese Papiere %-ual notiert.
Man musste immer wissen welche Basis der Schein hatte. Es konnten US-$ 5.000 oder US-$ 1.000 sein.
Da die meisten EURO-$-Warrants in der Haussephase der japanischen Börse begeben wurden, waren Notierungen von 200% und mehr keine Seltenheit.
Dies kam daher, dass für einen Schein nicht nur eine, sondern mehrere hundert oder sogar tausende von Aktien bezogen werden konnten.


Da die Unternehmen mittlerweile andere Wege zur Kapitalbeschaffung haben, ist der Original-Optionsschein nicht nur in den Hintergrund getreten, sondern gänzlich von der Börsenbildfläche verschwunden.

Heute werden von Banken und anderen Emissionshäusern nur noch Optionsscheine zur reinen Spekulation begeben.
Die Scheine werden nicht mehr effektiv gedruckt sondern nur noch als Globalurkunden begeben.
Diese Urkunden verbriefen den Gesamtbestand einer Emission und sind beim Kassenverein hinterlegt.

   


Zurück zur letzten Seite


Home

Counter by WebHits